Händedesinfektionsmittel
Alkoholische Händedesinfektionsmittel
Seit der Entdeckung der Rolle der Händehygiene auf die menschliche Gesundheit durch Ignatz Semmelweis, weiss man, dass Hände waschen und Hände Desinfektion mehr ist als nur Anstand und gute Sitte. Nein, Händehygiene rettet im wahrsten Sinne des Wortes Leben. Korrekte Händehygiene bedeutet aber auch ein gewisses Mass an Know-how.
Der Handschlag bei der Begrüssung, ein Drücken des Liftknopfes, ein Griff an dei Haltestange im Bus - mit unseren Händen empfangen und verbreiten wir täglich eine Vielzahl von Bakterien, Viren, Hefen, Pilzen und anderen Mikroorganismen. Auf und in der Haut der Hände befinden sich im Schnitt 10 Millionen Keime. Viele davon können Krankheiten auslösen. Aus diesem Grund hat das Robert Koch Institut auch die Händehygiene, also das Hände waschen und die Handdesinfektion als bedeutendstes Werkzeug der Infektionsprophylaxe erklärt. Studien aus dem Gesundheitswesen zeigen, dass trotz Wissen um die Bedeutung der Händehygiene in den meisten Fälle einer Nosokominalinfektion die Hände des Personals eine entscheidende Rolle gespielt haben. So schreibt das Robert Koch Institut denn auch in einer Mitteilung: „Die Hände des Personals sind das wichtigste Übertragungsvehikel von Krankheitserregern. Deshalb gehört die Händehygiene zu den wichtigsten Massnahmen zur Verhütung von Infektionen in Institutionen und medizinischen Einrichtungen.”
Die Händehygiene in medizinischen Einrichtungen unterscheidet sich von der Händehygiene im privaten Alltag grundsätzlich darin, dass die nach dem Händewaschen folgende Händedesinfektion sowie die regelmässige Pflege der Hände eine wesentlich grössere Rolle spielt. Warum?
Ein gründliches Waschen der Hände mit flüssiger Handseife aus dem Spender (muss nicht einmal speziell antibakteriell sein) entfernt bereits 99-99,9% aller Keime von der Haut der Hände. Regelmässiges Händewaschen (vor dem Essen und nach dem Klo - so wie es die Eltern einst beigebracht haben) genügt auch ohne Händedesinfektion in der Regel, sich und die Umgebung vor einer Infektion mit Krankheitserregern zu schützen. In medizinischen Einrichtungen hingegen genügt dies ggf. eben nicht. Denn dort sind einerseits wesentlich öfters gefährliche Keime anzutreffen als auf der Strasse - und andererseits sind gerade Patienten besonders anfällig auf Infektionen, die sie in gesundem Zustand dank intaktem Immunsystem locker abgewehrt hätten. Die gründliche Händehygiene - also das Waschen UND Desinfizieren der Hände hat nicht nur gründlicher zu geschehen, sondern vor allem auch wesentlich öfters.
Wie der Titel schon ankündigt, ist Hände waschen und Hände waschen im Bezug auf die Händehygiene nicht dasselbe. Denn falsches Händewaschen reduziert die Wirkung massiv. Vergleichen wir doch mal die Methoden von Otto Dreckspatz und Hanna Blitzblank. Ratet mal, wer von den beiden auch ohne Anwendung von Desinfektionsmittel nach erfolgreichem Händewaschen weniger Keime auf der Hand hat?
Otto öffnet den kalten, uralten Drehwasserhahn, feuchtet kurz seine Handflächen an, greift sich ein uraltes Stück Kernseife (Oben bröckelig, unten matschig) aus dem zu einem Viertel mit Wasser gefüllten Kaffeeuntersetzer, der als Seifenschale dient. Schmiert sich die Hände mit der Pampe ein und versucht, ein paar Sekunden lang, halbwegs Schaum zu erzeugen. Dann spült er die Hände nachlässig ab, schliesst den Wasserhahn und wischt sich die Hände an einem uralten, sauer stinkenden Handtuch ab, das schon mehrere Wochen im Bad hängt… Glücklich über seine "Händehygiene" zieht er von hinnen.
Hanna benutzt eine moderne, berührungslose Mischbatterie mit Sensor und Wasserspar- Luftmischerbrause (welche regelmässig gereinigt und entkalkt wird). Sie entfernt Ringe, Uhr und Schmuck und benetzt die Oberfläche der Hände gründlich mit temperiertem Wasser. Aus einem Sensorspender entnimmt sie eine Portion Schaumseife, verteilt diese gründlich überall und spült die Hände dann gründlich. Da sie die Fingernägel kurz gefeilt hat, keine Gelnägel oder Lack benutzt, benötigt sie auch keine Nagelbürste. Sie entnimmt mit den nun sauberen Händen ein Einweghandtuch aus dem Spender und trocknet sich die Hände = perfekte Händehygiene .
Wie bereits gesagt ist ein gründliches, fachgerechtes Händewaschen und Verhinderung der Rekontamination beim Trocknen und/oder Öffnen der Waschraumtürschon bereits 98% des Weges zur perfekten Händehygiene. Es macht unter bestimmten Umständen jetzt aber Sinn, die Händehygiene durch Händedesinfektion weiter auf die Spitze zu treiben. Dies ist besonders im Gesundheitswesen, der Pandemieprophylaxe und beim Umgang mit kranken, geschwächten, ganz jungen oder alten Menschen der Fall.
Es wird zwischen der hygienischen Händedesinfektion und der chirurgischen Händedesinfektion unterschieden. Für Laien im Alltag ist nur die hygienische Händedesinfektion relevant. Dabei werden min. 3 ml alkoholisches Händedesinfektionsmittel auf die gewaschenen Hände aufgetragen und mit einem standardisierten Einreibeverfahren über 30 Sekunden einmassiert. Nur so ist die optimale Hädehygiene in der Pflege & Co sichergestellt.
Da häufiges Waschen und Desinfizieren, wie es die optimale Händehygiene vorschreibt, die Haut stark belastet, ist es zwingend notwendig, nach der Arbeit die Hände durch rückfettende Handcremes ausgiebig zu pflegen. Ansonsten wird die Haut irgendwann rissig - und die Anwendung von alkoholischen Händedesinfektionsmitteln wird zur Qual.Im Idealfall wird für die Handcreme auch ein Portionierspender verwendet, der die im Vorratsgefäss zurückbleibene Handcreme vor Kontamination weitgehend schützt.
Wir sind uns bewusst, dass dieser Text zum Teil recht langatmig und ggf. etwas mühsam zu lesen ist. Die Begriffe Händehygiene in der Pflege, Hände waschen und Handdesinfektion bzw. werden recht inflationär verwendet. Dies stellt die Geduld des geneigten Lesers sicher auf die Probe. Aber diese etwas gekünstelte Form ist für die optimale Auffindbarkeit dieses Textes zum Thema Händehygiene im Netz zwingend notwendig. Wir bitten um Verständnis.